Was kann man tun?
Wie werde ich wieder fit?
Der Begriff „Syndrom“ stammt aus dem Griechischen und beschreibt das Zusammentreffen und/oder gemeinsame Bestehen mehrerer Symptome, die durch eine Krankheit oder einen Krankheitserreger verursacht wurden und nach der Erkrankung noch weiter bestehen bleiben können.
Das Auftreten körperlicher, kognitiver und psychischer Folgen wird oft beobachtet und die Berichte über mögliche Langzeitfolgen nach einer überstandenen COVID-19-Erkrankung mehren sich.
Dies wirft häufig die Fragen auf, ob eventuell schwere Verläufe durch präventive Maßnahmen verhindert werden können und was man nun tun kann, wenn man unter einem Post-Covid-Syndrom oder anhaltenden Symptomen leidet. Deshalb haben wir die häufigsten Symptome, welche in Folge einer COVID-19-Erkrankung auftreten können, sowie mögliche Maßnahmen zur Verbesserung in diesem Text zusammengefasst.
Fakt ist:
Je besser unser Immunsystem funktioniert,
desto milder ist der Verlauf einer Erkrankung!
Mögliche Folgen einer COVID-19-Erkrankung
Fatigue – Zustand größter Erschöpfung
Das Fatigue-Syndrom zeigt sich in Form von anhaltender großer Müdigkeit und Antriebslosigkeit bis hin zu einer vollständigen Erschöpfung, welche sich auch durch viel Schlaf und Ruhe nicht vertreiben lassen. Betroffene Personen werden in ihrem Alltag extrem beeinträchtigt, da die permanente Mattigkeit sowohl physisch als auch psychisch eine große Belastung darstellt. Kleine Dinge des Alltags werden zu großen Herausforderungen und das Leben als Ganzes ein mühsamer Prozess. Vom chronischen Fatigue-Syndrom spricht man, wenn die Beschwerden mindestens sechs Monate andauern. Da viele COVID-19-Fälle aber noch nicht so lange zurückliegen, spricht man aktuell eher von postinfektiöser Fatigue.
Was verursacht diese anhaltende Müdigkeit?
Hier gibt es eine Reihe von Gründen. Veränderungen des Stoffwechsels und/oder des Hormonhaushaltes, die aufgrund einer Erkrankung bestehen, können zu Veränderungen der Hirnfunktion führen. Auch Entzündungsbotenstoffe (Zytokine), die sich gegen den eigenen Körper richten, können dem Körper schwer zu schaffen machen. Zellschädigungen führen immer zu Energielosigkeit, da nur gesunde Zellen dem Körper Energie bereitstellen können.
Bei Menschen, die nach einer Virusinfektion eine chronische Fatigue entwickeln, waren in der Akutphase etwa Interleukin-6 und -10 im Blut stärker erhöht, also exakt jene Botenstoffe, die für eine überschießende Immunreaktion verantwortlich sind. Und es zeigte sich: Bei postinfektiöser Fatigue sind die entzündlichen Botenstoffe teilweise noch erhöht, obwohl der Mensch schon gesundet ist – im Körper könnte also noch immer eine stille Entzündung schwelen.
Atembeschwerden / Atemnot
Nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus kann es vorkommen, dass Betroffene noch über einen längeren Zeitraum an Atemproblemen leiden. Sie bekommen zum Beispiel Luftnot bei Belastungen, sind generell kurzatmiger oder können einfach nicht mehr so tief einatmen, weil sie Beklemmungen im Brustkorb verspüren. Inwieweit das Lungengewebe nach einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion geschädigt wird bzw. bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Medizinisch werden andauernde Atembeschwerden auch als Dyspnoe bezeichnet. Betroffene Personen leiden unter einer Atemnot, die in den verschiedensten Situationen auftritt und unterschiedliche Ursachen haben kann. Wer das Gefühl hat, schlecht atmen zu können, bekommt zusätzlich zur körperlichen Belastung sehr oft auch psychische Probleme. Grund dafür sind Ängste, welche generell entstehen, wenn die Luft zum Atmen fehlt.
Was erhöht das Risiko, schwer zu erkranken?
- Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, …
- Übergewicht
- Stress & Angst (auch die Angst vor der Krankheit selbst kann belastend sein und sich schon vorab negativ auf das Immunsystem auswirken)
- Geschwächtes Immunsystem
- Mangelerscheinungen von Vitaminen oder Mineralstoffen (Vitamin D & A, Jod, …)
- Höheres Alter
- Medikamenteneinnahme
Schlafstörungen
Schlafstörungen können durch psychische Belastung (Angst, Stress, …) oder auch durch physische Belastung (Schmerzen, Entzündungen, …) ausgelöst werden.
Bestimmte Zytokine (Interferon Gamma, Interleukin 7 – sind bei einer Entzündung immer erhöht!) können in der post-infektiösen Phase die Blut-Hirn-Schranke passierenund im Gehirn autonome Dysfunktionen verursachen, die dann zu Störungen des Schlaf-/Wachrhythmus oder auch zu Beeinträchtigungen des Konzentrations- und Erinnerungsvermögens führen.
Chronische Schmerzen
Chronische Schmerzen werden meist durch Entzündungen verursacht und sind ein behinderndes Symptom, das viele Krankheiten begleitet. Starke chronische Schmerzen können die Lebensqualität mindern, Depressionen auslösen und auch immunsuppressiv wirken. Chronische Schmerzen können Folgeerscheinungen von Erkrankungen sein oder aber auch Auswirkungen von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder schlechter Ernährung. Wer seinen Verzehr von gesättigten Fetten tierischen Ursprungs einschränkt und diese Fette durch bestimmte Pflanzen- oder Fischfette ersetzt, die reich an essenziellen Fettsäuren sind, kann dadurch Entzündungen mildern und chronische Schmerzen verringern.
Depressionen – ist die Ursache psychisch oder physisch?
Auch wenn sich betroffene Personen nach einer Erkrankung körperlich wieder erholen, bleibt die Gefahr bestehen, dass die Erkrankung langanhaltende mentale Gesundheitsprobleme nach sich zieht. Dies wird auch sehr häufig bei Menschen beobachtet, die eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht haben. Meist handelt es sich hier um schwere Verläufe der Infektion, bei denen die betroffenen Personen ein Atemnotsyndrom oder Lungenversagen erleiden. Auch jene Menschen, die einen längeren Zeitraum auf einer Intensivstation zugebracht haben, leiden oft noch an langanhaltenden psychologischen Beschwerden.
Hinzu kommt die Angst davor, erneut zu erkranken oder die Stresssituation, in der man sich befindet, wenn man befürchtet, dass eine vollständige Genesung nicht möglich ist. Die Ursache einer Depression kann jedoch auch durch körperliche Beschwerden ausgelöst werden, z.B. durch Entzündungen.
Entzündungen können zu einem Tryptophanmangel und in weiterer Folge zu einem Serotoninmangel führen -> dies wiederum endet oft in Schlafstörungen und Depressionen!
Achtung!
Angst und Stress belasten unser Immunsystem sehr stark und können sowohl zu massiven psychischen als auch zu physischen Problemen führen.
Organschäden
Veränderung in der Gerinnungsfähigkeit des Blutes, welche im Rahmen von COVID-19 auftreten können, könnten wiederum zu gefürchteten Komplikationen, wie Lungeninfarkt oder Schlaganfall sowie Verschlüsse in kleinsten Gefäßen führen. Solche Ereignisse rufen eventuell dauerhafte Organschäden hervor. Nicht in allen Fällen ist eine vollständige Genesung eines Organs möglich. Sicher ist jedoch, dass die Schäden geringer sind, je besser die körpereigene Immunabwehr funktioniert und auch bei der Rehabilitation die Verfügbarkeit der dafür notwendigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente gegeben ist.
Was kann ich tun, um nach einer Erkrankung wieder fit zu werden?
Grundsätzlich sei gesagt, dass alles, was man für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden tut, sich im Falle einer Erkrankung bezahlt macht. Wer ein gutes, funktionierendes Immunsystem hat und durch ausreichend Bewegung und gute Ernährung auch dafür sorgt, dass dies so bleibt, wird selten einen schweren Verlauf durchmachen müssen.
Neben guter Ernährung und ausreichender Bewegung kann man auch durch Supplementierung viel für die Aufrechterhaltung seiner Gesundheit tun.
Aktives Coenzym Q10 (Ubiquinol)
Coenzym Q10 ist eine körpereigene orthomolekulare Substanz. Es handelt sich um eine natürlich vorkommende Verbindung, die in unserer Nahrung in den meisten tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln gefunden werden kann und auch von unseren Zellen synthetisiert wird.
Coenzym Q10 ist eine lebenswichtige Komponente der energieproduzierenden Zellreaktionen und in allen Körperzellen vorhanden. Besonders große Mengen finden sich in Herz, Nieren und Leber.
Tipp! Coenzym Q10 spielt eine lebenswichtige Rolle bei der sauerstoffabhängigen Energieproduktion in den Mitochondrien (den „Brennöfen“ der Zelle). Die Geschwindigkeit und Wirksamkeit des Atemzyklus für die Mitochondrien sind in hohem Maße von einem optimalen Coenzym-Q10-Spiegel abhängig. Deshalb ist der Coenzym-Q10-Spiegel in jenen Geweben am höchsten, welche die größte metabolische Aktivität haben – wie Herz, Leber, Nieren, Muskeln.
B-Vitamine
Aufgrund ihrer zentralen Rolle innerhalb des Energiestoffwechsels können Mängel im Bereich der B-Vitamine Müdigkeit und Erschöpfung bewirken. Besonders während oder nach Erkrankungen sowie in Zeiten von Stress, erhöhter Aktivität oder erhöhten Energieverbrauchs steigt auch der Bedarf an B-Vitaminen stark an. Auch für die Funktionen unseres Nervensystems sind B-Vitamine sehr wichtig.
Hier einige Beispiele:
- Vitamin B1 (Thiamin) ist ein lebenswichtiges Coenzym für die Energieproduktion
- Vitamin B2 (Riboflavin) ist für die Energieproduktion wichtig, indem es Zucker und Fette abbaut, sodass diese als Zellenergie genutzt werden können
- Vitamin B3 (Niacin) spielt unter anderem eine wichtige Rolle beim Zell-Metabolismus sowie bei der Genvermehrung und -erneuerung
- Vitamin B6 (Pyridoxin) trägt zum Erhalt eines normalen Blutzuckerspiegels bei und ist wichtig für die Synthese von Fetten, Proteinen und Neurotransmittern. Ein Mangel von Vitamin B6 kann eine eingeschränkte Reaktion von weißen Blutkörperchen auf Entzündungen sowie eine verminderte Produktion von Antikörpern zur Folge haben.
- Folsäure ist unter anderem für unser Zentralnervensystem von großer Bedeutung. Ein Mangel an Folsäure kann zu Reizbarkeit, Gedächtnisschwäche, Angstzuständen und Depressionen führen.
- Vitamin B12 ist für unsere Nervenzellen (wird für die Synthese von Myelin, der schützenden Schicht vieler peripherer Nervenstränge von Rückenmark und Gehirn benötigt) und die Zellentwicklung (in Zusammenspiel mit Folsäure für die Synthese von DNS) von großer Bedeutung.
Lebertran – Vitamin A & D
- Vitamin A (Retinol)
Vitamin A ermöglicht ein normales Zellwachstum der Haut und der Wände von Atemwegen sowie Verdauungs- und Harnwegen. Es spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und Struktur dieser Gewebe, die wie schützende Barrieren zwischen Körper, Organen und Außenwelt wirken. Als Anwendungsgebiet von Vitamin A werden unter anderem auch Asthma, bzw. Atemwegsbeschwerden angeführt, da es schwere Symptome von Asthma lindern kann. - Vitamin D (Calciferole)
Vitamin D unterstützt die Aktivierung und Reaktion der weißen Blutkörperchen bei Infektionen. Neuere Studien zeigen Zusammenhänge zwischen der Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels und der Ausbildung von Autoimmun-Reaktionen.
Durch seine Fähigkeit zur Regulierung und Entwicklung von Hautzellen kann Vitamin D das abnormale Wachstum von Hautzellen bei Psoriasis (Schuppenflechte) verlangsamen und die Intensität der Krankheit beeinflussen.
Zink
Zink ist im gesamten Körper an Dutzenden von Funktionen beteiligt. Es gibt kaum ein Krankheitsbild, bei dem Störungen im Zink-Haushalt (seien es Mangelzustände oder Verteilungsstörungen) nicht eine bedeutende Rolle spielen.
Zink ist ein „Multitalent“. Es ist ein wichtiges Antioxidans, ohne das im Immunsystem nichts so läuft wie es sollte, da es die zelluläre Abwehr stärkt und dadurch die Infektionsanfälligkeit verringert. Weiters ist Zink ein wichtiger Schwermetall-Gegenspieler, unterstützt die psychischen Funktionen und steuert entzündlichen Tendenzen gegen.
Auch für unser Zentralnervensystem ist Zink eine gute Stütze und hilft dabei, Depressionen, Psychosen, Hyperaktivität, Lethargie und Lernschwächen entgegenzuwirken.
N-Acetyl-L-Cystein (NAC)
N-Acetyl-L-Cystein wird auch Acetylcystein oder NAC genannt. NAC ist eine leicht resorbierbare Form der Aminosäure Cystein. Cystein ist der Hauptvorläufer von Glutathion und wird als Baustein für die Produktion von Körperproteinen verwendet und ist der wichtigste intrazelluläre Schutz vor freien Radikalen. In Bezug auf eine COVID-19-Erkrankung sind vor allem zwei Wirkungsbereiche von NAC erwähnenswert:
- Immunsystem: Cystein kann über Glutathion das Immunsystem stärken, indem es die Produktion der wichtigen Immunsystemregler (Leukotriene) anregt und die Funktion der weißen Blutkörperchen aufrechterhält.
- Atemwegserkrankungen: Cystein ist für Patienten mit Bronchitis und Asthma von großem Nutzen, da es den Schleim in den Bronchien löst und verdünnt. Damit wird das Abhusten der Schleimschicht erleichtert.
Mineralstoffe
Mineralstoffe unterstützen den Körper sowohl im Bereich der Energiebereitstellung als auch bei der Stärkung des Immunsystems.
Achtung! Eine Messung des Mineraliengehaltes sollte im Vollblut erfolgen.
Hier einige Beispiele:
- Kalzium ist ein wichtiger Faktor innerhalb des Blutgerinnungssystems
- Magnesium ist an allen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, bei denen ATP eine Rolle spielt
- Eisen- oder Zinkmängel können Müdigkeit bzw. Erschöpfung auslösen
- Mangan unterstützt zusammen mit Vitamin K die Bildung von Prothrombin (ein Protein, welches für die Blutgerinnung von Bedeutung ist).
- Die Supplementierung mit Molybdän bewirkt einen insulinähnlichen, glukosesenkenden und glukosestabilisierenden Effekt
- Chrom: Infektionen und Stress sowie intensive sportliche Betätigung führen zu einer erhöhten Chromausscheidung via Urin und geht so verloren. Zu den Folgen eines Chrom-Mangels zählt unter anderem eine gestörte Glukosetoleranz (erhöhter Blutzucker nach dem Essen) -> verminderte Insulin-Wirkung -> Diabetes mellitus Typ 2
- Jod ist nicht nur für die Funktion unserer Schilddrüse von großer Bedeutung, sondern spielt auch für unser Immunsystem eine wichtige Rolle. Bei Jodmangel-Zuständen verbessert eine Jodzufuhr die „Killeraktivität“ von gewissen weißen Blutkörperchen.
- Selen kann die Antikörperproduktion, insbesondere die Immunglobuline G (IgG) stimulieren.
- Kupfer spielt als Spurenelement in der Ernährung eine wichtige Rolle. Es kann uns Schutz gegenüber Herz-Kreislauf-Erkrankungen bieten und unterstützt unser Immunsystem.
Magnesium
Magnesium ist das zweithäufigste intrazelluläre Kation (positiv geladenes Teilchen) im menschlichen Körper und immer dort zu finden, wo auch Kalzium benötigt wird. Es ist an allen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, bei denen phosphorylierte Substrate (ATP, ADP) eine Rolle spielen. Eine niedrige intrazelluläre Magnesiumkonzentration bedeutet daher eine Verlangsamung der Energiebereitstellung und aller ATP-abhängigen Enzymreaktionen (Glykolyse, Eiweißstoffwechsel). Magnesium ist daher extrem wichtig für die Energiebereitstellung im menschlichen Körper!
Magnesium ist ein physiologischer Kalzium-Gegenspieler. Es verhindert die Kalziumüberladung in den Mitochondrien. Weiters ist es ein Cofaktor der Natrium-Kalium-Pumpe und regelt daher die Durchlässigkeit der Zellmembran und den Natrium-Kalium-Transport in die Zelle hinein und aus der Zelle heraus. Magnesium reguliert auch das Zusammenziehen und Erschlaffen von Muskeln sowie die normale Funktion des Zentralnervensystems.
Quelle:https://evosan.at/2022/post-covid-syndrom
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