Nahrungsmittelunverträglichkeiten erklärt von Dr. Stark

Wie kann es sein, dass es heutzutage so viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt? Was versteht man darunter? Und was hat der Darm damit zu tun?

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielt der Darm eine wesentliche Rolle. Wie kann es sein, dass manche Menschen keine Tomaten oder Erdbeeren vertragen? Und warum empfehlen wir, kein Soja zu essen? Soja ist für unseren Darm nicht geeignet. Tipp für alle Veganer und Vegetarier: Wenn ihr etwas für eure Gesundheit tun wollt, dann meidet Soja. Es gibt Nahrungsmittel die uns guttun und Nahrungsinhaltsstoffe die uns eher schaden.

Da gilt es zu differenzieren. Wahrscheinlich können wir alles in Maßen essen solange wir eine intakte Darmschleimhaut haben. Wenn sie immer wieder unter Aften, eingerissene Schleimhäute im Mund, leiden, spricht man von einer Auto-Immunerkrankung. Den Teil mit der Darmschleimhaut im Darm nennt man Mucus. Dort sitzt auch Lymphsystem. In der Darmschleimhaut sitzen auch unsere angeborenen, oder durch normale Geburt und stillen erzeugten, resistenten Darmbakterien. Antibiotika zerstören unser angeborenes Microbiom massiv. Die Folge davon kann sein, dass Pilze, Parasiten und schlechte Keime Überhand nehmen. Was passiert, wenn die Darmflora so beleidigt ist und auf vieles zu reagieren beginnt?

Jeder Mensch hat in den Schleimhäuten (Darm, Mund, Lunge) ein Protein namens sIGA. Dieses sIGA wird von Kindheit an so programmiert, dass alles was sie essen und nicht in den Körper hineingehört, durch sIGA gebunden und ausgeschieden wird. sIGA ist quasi der erste Wächter, the first defence line, bevor Nahrung in den Körper kommt. Stress ist ein massiver Zerstörer von sIGA und der Darmflora. Es kann also passieren, dass sIGA nicht mehr in der Lage ist ausreichend auszuscheiden. Jetzt dringen Bakterien, Pilze, Viren, Fremdproteine der Nahrung über den Darm in den Körper ein. Als Konsequenz wird über mehrere Schritte IGE produziert. IGE reizt die Bildung von Histamin. Vielen Menschen wird dann gesagt, dass sie keine Tomaten essen dürfen.

Aber es ist nicht das Histamin in den Tomaten das Problem, sondern ein Inhaltsstoff der Tomate namens Saponin. Sapo steht für Seife. Dieses Seifenmolekül in Tomaten reizt ihre Schleimhäute weiter und sie bekommen wieder eine Histaminausschüttung. Dieses Histamin wird ja normalerweise durch Enzyme in der Schleimhaut abgebaut, welche aber nicht vorhanden sind, wenn sie defekte Schleimhäute haben. Folge davon, sie produzieren immer mehr Histamin. Das Weglassen von Histamin alleine ist hier keine Lösung. Oft reagieren diese Menschen dann auch auf Erdbeeren. Hier schadet die Substanz Lectin aus der Erdbeere. Lectine sind natürliche Abwehrstoffe der Erdbeere. Abwehrstoffe heißt, sie müssen etwas durchdringen bzw. abwehren und beim Menschen produzieren sie Mikrolöcher in der Darmwand. Soja enthält ebenso Saponin und zerstört die Darmschleimhaut. Japaner essen nur fermentiertes Soja und somit ein komplett anderes Sojaprodukt. Wenn dieser Teufelskreis zu lange läuft dann wird ein zweiter Teil unseres angeborenen Immunsystems aktiv und man beginnt bereits im Darm die Abwehr von Lebensmitteln. Dadurch werden sie immer mehr Lebensmittel nicht vertragen.

Warum reagieren Menschen auf Ei oder eben nicht? Sind Eier gesund? Eier sind sehr gesund, weil sie zum Beispiel Cholin enthalten. Cholin ist wichtig um einer Fettleber vorzubeugen. Cholin wird auch in einen Botenstoff für das Gehirn umgewandelt. Das Ei enthält auch eine antibakterielle Substanz namens Lysozym. Lysozym hat auch jeder Mensch im Speichel, denn dort tötet es Bakterien bevor wir diese essen. Auch das antibakterielle Lactoferrin findet man im Ei. Lysozym bindet Bakterien. Wenn sie kaputte Darmwand haben, kann Lysozym samt den gebundenen Bakterien in den Körper eindringen und löst dann eine Unverträglichkeit aus. Somit gilt, immer zuerst den Darm sanieren, damit man diese Lebensmittel dann eventuell wieder in kleinen Mengen konsumieren kann.